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Kategorien der Geistenwissenschaften

Als Kategorien werden die allgemeinsten Begriffe bezeichnet, auf die sich eine Anschauung und Analyse von (historischer) Wirklichkeit beziehen kann.

Die Analyse von Kategorien ist traditionell eine Aufgabe der Philosophie. Die beiden bekanntesten Kategorienlehren der Philosophiegeschichte stammen von Aristoteles und von Kant. Für die Geschichtswissenschaft lässt sich als zentrale Kategorie die Zeit benennen, die für Kant eine allgemeine Anschauungsform war. Formuliert man die Frage jedoch, was eine Kategorie sei, dahingehend: was wird als letzter Argumentationsgrund für historische Wandlungen angenommen, dann kann man feststellen, dass in der Geschichte der Geschichtswissenschaft nur eine begrenzte Anzahl von Begriffen benutzt worden sind, um historische Dynamik zu erklären, ohne selbst aus einem anderen Begriff oder Phänomen abgeleitet worden zu sein. Daher kann man sehr gut entlang der Frage: in welchem Segment muss letztlich der Grund gesucht werden, um historische Veränderung zu erklären, die unterschiedlichen Ansätze in der Geschichtswissenschaft unterscheiden und typologisieren. Diese Kategorien erfüllen eine ähnliche Funktion, wie die verwandten Begriffe Paradigmen, Theorien oder Disziplinen. Mithilfe des Begriffs der Kategorie jedoch lässt sich das Wirklichkeitsbild von historischen Werken, Richtungen und Disziplinen unterscheiden. Man kann daher mithilfe einer Kategorialanalyse nicht nur die Argumentationsführung historischer Werke herausarbeiten, man kann sich auch in ganz hervorragender Weise in der Vielfalt unterschiedlicher Arbeiten, Vorträge und Ansätze orientieren.

Stefan Haas