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Entwicklung neuer Methoden
Der Sinn der eigenen Arbeit kann in der Entwicklung neuer Methoden in einer Subdisziplin liegen. Der Gegenstand, der untersucht wird, gilt nur als exemplarisches Forschungsfeld. Ziel ist es, Methoden zu entwickeln, die auch auf andere Gegenstände übertragbar sind und von anderen Forschungsvorhaben angewandt werden können. Ähnlich wie bei der Entwicklung eines neuen Interpretationstypus steht im Mittelpunkt einer solchen Sinnzuweisungsstrategie das Forschen, weniger die Geschichte als Vergangenheit. Dementsprechend wird sich ein Forschungsvorhaben, das seinen Sinn bewusst in der Entwicklung einer neuen Methode hat, in einleitenden Texten mit der Situation der Wissenschaft, der es sich zuordnet, auseinandersetzen. Der Forschungsstand zum Gegenstand wird nur eine untergeordnete Rolle spielen, obwohl in der Praxis, wenn es tatsächlich gelingt eine neue Methode entlang einer konkreten empirischen Forschung zu entwickeln, eine Vermischung beider Sinnzuschreibungsstrategien stattfindet. Denn im Kontext des exemplarisch behandelten Forschungsfeldes sollten sich bei erfolgreichem Einsatz einer neuen Methode selbst bereits neue Forschungsergebnisse nachweisen lassen. Diese Probe aufs Exempel ist in der Praxis für die Durchsetzung einer neuen Methode häufig wichtiger als die theoretische Geschlossenheit der Argumentationsführung.
Die Entwicklung neuer Methoden ist jedoch nicht immer ein Prozess intendierter Sinnzuschreibung am Beginn eines Forschungsvorhabens. Häufig steht vor Entwicklung einer neuen Methode ein empirisches Forschungsproblem, zu dessen Lösung traditionelle Verfahren nicht ausreichen. Die daraus resultierende Notwendigkeit, neue Wege zu entwickeln, kann en passant zur Entwicklung neuer Methoden führen, die dann übertragbar sind auf andere Phänomene. Einer solchen Auffassung folgt beispielsweise die Wissenschaftstheorie Thomas S. Kuhns, der in den 1960er Jahren den mittlerweile allgemein gebräuchlichen Begriff des „Paradigmenwechsels“ zur Kennzeichnung solcher Situationen entwickelt hat.
Stefan Haas
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