Poststrukturalismus als Beginn der Auseinandersetzung um die Postmoderne
Häufig werden die Begriffe Poststrukturalismus und Postmoderne synonym verwendet. Allerdings sind beide nicht trennscharf und bezeichnen jeweils ein Feld durchaus heterogener Ansätze und Theorien. Insofern hilft es kaum weiter, beide Begriffe gleich zu setzen. Nicht jeder Ansatz, der sich auf eine soziokulturelle postmoderne Epoche bezieht, geht von der Weiterentwicklung des Strukturalismus aus, was der Begriff ‚Poststrukturalismus’ nahe legt.
Der Begriff kam in den 1970er Jahren auf und bezeichnete eine Gruppe von meist französischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die unterschiedlichen Disziplinen zuzurechnen sind. Ihre Gemeinsamkeit ist der kritische Bezug auf den Strukturalismus und der Versuch, dessen Probleme zu überwinden. Dabei entstanden Ansätze, die grundlegend wurden für die Weiterentwicklung der Theoriebildung in verschiedenen Disziplinen und weit über den Strukturalismus hinausgingen.
Zu den Protagonisten des Poststrukturalismus zählen u.a. die Philosophen Gilles Deleuze, Jacques Derrida, Jean-Francois Lyotard, der Psychoanalytikerin Luce Irigaray, der Soziologe Jean Baudrillard und der Psychiater Félix Guattari.
Nicht jede postmoderne Position ist poststrukturalistisch, dagegen wird aber jede als poststrukturalistisch klassifizierte Position meist dem postmodernen Diskurs zugerechnet oder als sein Vorläufer angesehen.
Stefan Haas
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