
Friedrich Schelling - Biographie
Friedrich Wilhelm Joseph Schelling wurde am 27. Januar 1775 als Sohn eines protestantischen Pfarrers im schwäbischen Leonberg geboren. Im Alter von 10 Jahren kam er auf die Lateinschule in Nürtingen. 1790 wechselte er an das Tübinger Stift und studierte Philosophie und Theologie. Hier wohnte er in einem Zimmer mit den beiden älteren Freunden Hölderlin und Hegel. Das geistig-kulturelle Klima der Studenten im Stift wurde von der Französischen Revolution, der Philosophie Kants und dem Pantheismus Spinozas bestimmt.
Nach dem Studium wurde Schelling Hauslehrer in Leipzig, wo er in seiner Freizeit Naturwissenschaften und Medizin studierte. 1798 ging er auf Anregung Fichtes und auf Betreiben Goethes als Philosophieprofessor nach Jena. In der Jenaer Zeit (1798-1803) stand er im engen geistigen Kontakt mit Fichte, Goethe, Schiller, den Schlegel-Brüdern, Novalis, Tieck und Schleiermacher. 1803 heiratete er Caroline Schlegel.
Von 1803 bis 1806 lehrte Schelling in Würzburg. 1806 wurde er Generalsekretär der Akademie der bildenden Künste in München. Dort blieb er bis 1841, wo er nach der Verlegung der Universität von Landshut nach München 1826 einen Lehrstuhl für Philosophie erhielt. 1809 starb seine Frau Caroline; in diesem Jahr ereignete sich die große Wende in Schellings Denken: Er distanzierte sich von seiner Identitätsphilosophie in ihrer bisherigen Form und begann mit der Ausarbeitung der Freiheits- und Weltalterphilosophie. Seine zweite Ehe mit Pauline Gotter, mit der er sechs Kinder hatte, dauerte bis zu seinem Tod.
1841, nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, folgte Schelling einem Ruf an die Berliner Universität. Hier hielt er seine Vorlesungen über "Philosophie der Mythologie und der Offenbarung". Zu den Hörern dieser Vorlesungen gehörten Bakunin, Engels, Kierkegaard, Burckhardt und Ruge. Schelling starb am 20. August 1854 bei einem Kuraufenthalt in Bad Ragaz in der Schweiz. Der Bayerische König Maximilian II., sein philosophischer Schüler, ließ ihm dort ein Grabmal mit der Inschrift errichten: "Dem ersten Denker Deutschlands".
Robert Jan Berg
|